Die Hand der Götter - Leuchtfeuer der Hoffnung
Erst vor kurzem erlosch der gewaltige Sonnenring Delvans weit über dem Westen der Welt, läutete der Gong vom Dach des Hostinostempels das Ende der Stunde des Zwielichts ein, die dem Gott Chiskel geweiht ist, und kündigte den Beginn der ersten Stunde der Nacht an, die von Mra-Aggars Geist erfüllt ist.
Wo eben noch das rote Licht des verglühenden Sonnenringes über das Land flutete, herrscht nun schlagartig Dunkelheit. So ist es schon seit Jahrtausenden und so wird es auch immer sein.
Dieser Moment, da die Nacht von einem Moment auf den anderen die Herrschaft über die Welt übernimmt, war schon immer ein Augenblick voller Magie und man sagt, Wunder geschehen stets in jener Zeit, wenn Hostinos und Mra-Aggar sich beim Übergang vom Tag zur Nacht berühren.
Stille liegt stets über der Stadt, wenn die Nacht hereingebrochen ist. Die Bewohner zünden ihre Lampen an, die Tiere des Tages in den Wäldern vor den Toren ziehen sich in ihre Höhlen und Verstecke zurück, die Tiere der Nacht strecken ihre Glieder und blecken ihre Zähne.
Doch diese Nacht beginnt nicht wie jede Nacht.
Kaum ist der Hall des Gongs vom Tempeldach des Götterfürsten verhallt, erzittert für einen kurzen Moment der Boden rund um die Tempelstadt der Mra-Aggar. Ein tiefer, dumpfer Schlag, wie tief unter der Erde. Unheimliche Stille legt sich über die Tempelstadt, diesem weitläufigen Areal am Fuße des Tafelberges, in der die Tempel der Arivara, Jhoulana, Mehdora und der Mra-Aggar liegen mit ihren hoch aufragenden Kuppeln, steinernen Ringen und Säulen, Obelisken, Plätzen und Brücken, Steinbögen und Atrien inmitten weitläufiger, wundervoller Gärten mit uralten Bäumen, versteckten Teichen und verschlungenen Pfaden.
Von einem Augenblick auf den anderen erstrahlt im Herzen der Tempelstadt ein Leuchten, ein wunderbares, reines Licht. Die Quelle jenes Lichtes ist wegen der Mauer, die das Areal der Tempelstadt umfängt nicht zu sehen, doch die hohen Bäume und die aufragende Kuppel der Halle des Lebens werden in ein bläuliches Licht getaucht. Mit einem Schlag wird die gesamte Tempelstadt mit gleißendem, blendendem Licht geflutet, ein gleichmäßiger Stern aus sieben züngelnden Lichtbögen spannt sich über die Stadt, ausgehend von sieben Kuppeln, Obelisken und Türmen des Tempelareals. Das Zentrum des siebenstrahligen Sterns muss dieselbe Stelle sein, von der das erste, schwache Leuchten stammte, im Herzen der Tempelstadt. Nur wenige, unfassbare Augenblicke dauert dieses Strahlen, bis der glühende Stern erlischt und wieder Dunkelheit herrscht.
Noch bevor jene, die dieses Schauspiel beobachten konnten, das, was sie sahen, fassen können, faucht aus dem Zentrum der Tempelstadt, zwischen der Halle des Lebens, der Kuppel des Mra-Aggar-Tempels und der Pyramide des Arivaratempels ein Strahl glühenden, gleißenden Lichtes in die Höhe, bohrt sich völlig senkrecht in die Höhen über der Stadt bis in die Wolken hoch über dem Land. Ein strahlendes Leuchtfeuer, eine Säule lauteren Lichtes, hell und unübersehbar über der Stadt, gleichmäßig, ruhig und beständig, kein Flackern, kein Lodern, in bläulich-weißem Licht steht der Fingerzeig der Götter inmitten der Tempel und bringt hoch über den Köpfen der Estichaner die Wolken zum Glühen.
Das Volk Estichàs [Abend 8. Seuchentag]
Als Antwort auf: Die Hand der Götter - Leuchtfeuer der Hoffnung von Willi, CHR-Verwaltung am 12. März 2004 12:06:32:
Keiner in der Stadt, der nicht binnen weniger Augenblicke von diesem Leuchtfeuer erfährt, erhellt es doch die Nacht über der Stadt. Wer auch immer ein Stück freien Himmels in seinem Blickfeld hat, der sieht die schlanke Säule des Lichtes über der Stadt stehen, ausgehend von den Tempeln der Mra-Aggar und Mehdora.
Wo auch immer gerade Elend herrscht oder Gewalt, wo immer gerade auch gehandelt oder geklaut wird, egal, ob in der Stadt, im stinkenden Lager der Kranken vor den Toren oder in den Dörfern und Gütern draußen auf dem Land, alle, die dieses Leuchtfeuers der Götter ansichtig werden, verharren in dem, was sie gerade tun und blicken zur Lichtsäule über der Stadt. Erhebend ist der Anblick, das reine, kraftvolle, strahlende Licht ist wie ein Symbol der Hoffnung gegen den Schmutz, Gestank und Tod, der in der Stadt herrscht.
"Die Götter haben uns nicht verlassen!" ruft eine Frau auf dem trotz der Seuche nicht leeren Unteren Markt aus und sinkt auf die Knie. "Mehdora wird uns von der Krankheit erlösen!" ruft ein anderer. Überall keimt in der Stadt dieser Gedanke auf und mit einem Mal sind die Straßen voll: die Bewohner der Stadt öffnen ungläubig ihre Türen, ihr Blick fest auf die Lichtsäule gerichtet. Eine merkwürdige Stimmung greift um sich - die Hoffnung auf Erlösung lässt nur wenige voller Hast und Eile zum Mehdoratempel eilen, die meisten tun dies friedlich und besonnen, ruhig und voller Glaube, das bläulich-weiße Licht des Leuchtfeuers auf ihren Gesichtern.
Dennoch scheint ganz Estichà zur Tempelstadt zu strömen. Die Gardisten und Wachen, selbst von dem Wunder ergriffen, könnten vielleicht Hundert oder Zweihundert davon abhalten, zu jenem Ort zu gehen, aber nicht jene Tausend oder Zweitausend, die sich auf den Weg vor die Mauer der Tempelstadt machen. Doch geschieht dies merkwürdig friedlich. So ehrfurchtgebietend, von so erhabener Schönheit ist jenes Leuchtfeuer, das der Gang zur Tempelmauer einer Prozession gleicht.
eilt an den Leuten vorbei
Als Antwort auf: Das Volk Estichàs [Abend 8. Seuchentag] von Willi, CHR-Verwaltung am 12. März 2004 12:26:07:
Nuriet, der seit dem Morgen des 8. Tages durch die Stadt eilt, immer wieder gehetzt und verängstigt, schließt sich nun erst den Leuten an, doch von Ungeduld und Angst gleichermaßen getrieben, läuft er an ihnen vorbei, in der Hoffnung nun etwas zu finden, dass ihn vielleicht retten wolle...
Re: eilt an den Leuten vorbei
Als Antwort auf: eilt an den Leuten vorbei von Nuriet am 12. März 2004 13:44:51:
Esthania, in Gedanken versunken, läuft an den Leichen und Stadtwachen vorbei. Ihr Blick scheint keine Klarsicht zu haben und so wird sie unsanft von den umheriirrenden angeremmpelt, so dass sie hinfällt...Voller depression und mitleid schafft es ESthania nicht einmal mehr aufzustehen.
Sie schaut ihn nur an.
hilft ihr eilig auf um dann weiter zu laufen (nt)
Als Antwort auf: Re: eilt an den Leuten vorbei von Esthania am 12. März 2004 20:01:16:
eilt zur Tempelstadt
Als Antwort auf: Das Volk Estichàs [Abend 8. Seuchentag] von Willi, CHR-Verwaltung am 12. März 2004 12:26:07:
Nachdem er seine ehrfürchtige Lähmung überwunden hat,
läuft Savertin los, bahnt sich einen Weg durch die Menge
hin zur heilbringenden Lichtsäule.
Re: Das Volk Estichàs [Abend 8. Seuchentag]
Als Antwort auf: Das Volk Estichàs [Abend 8. Seuchentag] von Willi, CHR-Verwaltung am 12. März 2004 12:26:07:
Ein alter Mann schaut gebannt zu dem Wunder hoch, um seinen Hals hängt ein Amulett des VAnor. Wohl ein Fischer. NAch den ersten Sekunden ungläubigen Staunens wirft er sich zu Boden und betet Insbrünstig zu den Göttern.
"Seht, die Götter haben Zeichen gesandt, ein zeichen das wir nicht verloren sind. Betet zu den Göttern, auf dass sie uns helfen und uns Erlösen."
Nach dem er dies vielfach Wiederholt hat, bricht er am Ende erschöpft zusammen und kriecht langsam nach Hause.