Estichà Unterer Markt

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[Seuche 7. Tag] Morgens

Pestilenz @, Thursday, 12. February 2004, 11:50

Still war diese Nacht gewesen. So als wäre die Stadt ein verängstigtes Tier, das sich zitternd in eine dunkle Ecke kauerte. Nur der leiernde Singsang der betenden Priester war in der Umgebung der Tempel zu hören gewesen., der harte Marschtritt der Soldaten die in der Oberstadt und Nujuyana Streife gingen und das Huschen zwei- und vierbeiniger Zwysel in den nachtfinsteren Gassen des Armen und Hafenviertels. Die Einen suchten nach leichter Beute die anderen taten sich an den Leichen gütlich. Es wurde still gestorben in dieser Nacht, denn die Seuche holte sich erst die Schwächsten, Alte, Kinder und halbverhungertes Gesindel in ihren Schlupfwinkeln in den lichtlosen Katakomben des untersten Stockwerks. Nichteinmal die vorovisianischen Schlachtschiffe hatten Aufsehen erregt, ja waren kaum bemerkt worden. Als sich im ersten Licht des Himmelsfeuers die Stadttore öffneten, drängten sich wieder Bürger hinaus, panisch und nur von dem Gedanken beseelt, den Ort des Schreckens, zu dem die Hauptstadt des elurischen Reiches geworden war, so schnell wie möglich zu verlassen. Doch der Strom versiegte bald.
Dutzende lagen unter besudelten Tüchern, auf denen sie ihre letzten Atemzüge taten, in den Hospitzen der Stadt und warteten stumm auf Yoroms Diener, bei deren kalten Herren sie sich bereits eingefunden hatten. Bald wußte es die ganze Stadt und manch Einer erinnerte sich der schrecklichen Omen.
Noch war die Angst vor der Seuche stärker als der Hunger, der bei den Armen schon vertrauter Gast war. Nahezu ausgestorben waren die Straßen der Stadt im hellen Licht des neuen Morgens, das doch das Grauen in den Herzen der Bewohner nicht vertreiben konnte.


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