linearAm Abend des sechsten Seuchentages...
Torwache EST 
, Thursday, 29. January 2004, 19:29
erreicht ein Bote mit einem Befehl das Osttor. Der Leutnant der Wache liest, starrt den ahnungslosen Boten sauer an, knurrt unverständliches und dreht sich dann um.
"Die Tore auf!" brüllt sie. "Auf den Befehl der Reichskriegsministerin kann ab sofort jedermann unter den üblichen Voraussetzungen wieder die Stadt betreten und verlassen!" Dann nickt sie dem Boten zu und schickt einen Fähnrich mit ihm zum Südtor, um dort den selben Befehl zu geben.
Am Tor
Pestilenz , Monday, 02. February 2004, 13:08 @ Torwache EST
Als Antwort auf: Am Abend des sechsten Seuchentages... von Torwache EST am 29. Januar 2004 19:29:48:
Noch in den frühen Morgenstunden hatte die Wache des Osttors einen Angriff einer Horde von Angst rasender Bürgern unter Verlusten befehlsgemäß abgewehrt. Sie hatten ihre Pflicht als gute elurische Soldaten getan, obwohl es ihnen nicht leichtgefallen war, auf ihre eigenen Landsleute einzuhauen. Auch jetzt gehorchen sie und öffnen die Tore, doch die Stimmung ist gereizt. "Sinnlose Idiotie..": murrt Einer. Ein anderer spricht von völlig nutzlos vergossenem Blut. Zuerst sind es nur Wenige, die bepackt mit ihrer Habe die Stadt verlassen, doch schnell hat es sich herumgesprochen, daß die Tore offen sind und die Zahl der Flüchtlinge wächst. Immer öfter mischen sich Karren und Wagen der Begüterten unter die Bürger die zu Fuß ihr Heil in der Flucht suchen. Kaum ein Bewohner des Armen und Hafenviertels ist unter den Flüchtenden.
Am Tor
Chara , Monday, 02. February 2004, 13:19 @ Pestilenz
Als Antwort auf: Am Tor von Pestilenz am 02. Februar 2004 13:08:56:
Ein hochschwangeres Mädchen ist in der Nähe des Tores. Etwas unsicher wirkend kommt sie näher. Sie fragt bei den Wägen die vorbeiholpern nach ob sie jemand nicht ein Stück mitnehmen könnte, sie will zum Weingut Majester und der Weg ist für sie sicher doch etwas weit mit dem Schwangerschaftsbauch den sie mit sich schleppt. Ihre Haare etwas zottelig zusammengebunden und mit bittendem Blick sieht sie die Leute an.
Re: Am Tor
Hiliam der Pfeifer , Monday, 02. February 2004, 15:48 @ Pestilenz
Als Antwort auf: Am Tor von Pestilenz am 02. Februar 2004 13:08:56:
Angesichts der Tageszeit fast unerträglich nüchtern folgt Hiliam der Pfeifer dem Strom der bepackten Bürger bis vor dem Platz vor dem Osttor. Da ihm das Gedränge bald, ungemildert durch mildtätigen Rum, auf die Nerven schlägt, windet er sich heraus aus dem Gewühl. In einem Hauseingang entdeckt er einen älteren Bürger Nujuyanas der ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern scheint.
"He, mein Freund, was geht hier vor?": erkundigt sich Hiliam.
"Die Tore haben sie aufgemacht. Zuerst hauen sich sich die Schädel ein, weil's heißt die Tore bleiben zu und dann machen sie sie auf."
Kopfschüttelnd setzt er noch ein gewichtiges "Alles Idioten!" hinzu.
Hiliam holt aus seinem Beutel eine Flasche "Marias echten Achora-Rum" hervor, enkorkt sie und reicht sie dem Mann.
"Hier! Trink mein Freund. Gibt nichts besseres gegen das Fieber als einen guten Schluck Rum."
Dankbar nimmt sein Gesprächspartner die Flasche entgegen.
"Dank dir, Kamerad."
Drei Fingerbreit Rum aus der Flasche verschwinden in der durstigen Kehle. Wohlig seufzend reicht der Mann Hiliam die Flasche zurück, der sich nun seinerseits stärkt.
"Verdammte Seuche. Wo das noch enden wird?"
In der Zwischenzeit rumpelt eine Kutsche eines reichen Bürgers vorbei.
"Schau dir das an! Leben wie die Maden im Speck und wenn's einmal eng wird, sind sie die Ersten die sich in die Hose scheißen und davon rennen."
"Zwischen Dublonen und Gier ist kein Platz mehr für Mut.": zitiert Hiliam, um gleich darauf noch einen Schluck zu nehmen und die Flasche seinem neuen Bekannten zu reichen. Sie setzen sich auf eine Stufe und beobachten trinkend den Exodus.
"Hast schon recht.": meint der Mann aus Nujuyana. "Die Beschissenen sind immer wir. So war's, so ist's und so wird's immer bleiben."
Hiliam nickt abwesend und holt seine Flöte hervor. Er spielt ein paar Takte eines bekannten Trinkliedes.
"He, das ist gut!": klopft ihm sein Trinkkumpane auf die Schulter.
Hiliam grinst.
"Hör zu! Mir ist was eingefallen."
Der Pfeifer beginnt zu der bekannten Melodie zu singen:
"Es trollt sich vor dem Seuchenfieber
Handelsmann und Rüschenmieder.
Nur fort von diesem üblen Ort,
denn Heimat ist doch bloß ein Wort.
Inzwischen, ihr Götter, habt Erbarmen
rafft statt unser hin die Armen!
Valleri, vallera...."
Re: Am Tor
Yorom-Gefolge , Monday, 02. February 2004, 21:09 @ Hiliam der Pfeifer
Als Antwort auf: Re: Am Tor von Hiliam der Pfeifer am 02. Februar 2004 15:48:23:
Zwei Yoromnovizen ziehen einen Karren, auf denen das, was da transportiert wird, verdächtig nach zugedeckten Leichen aussieht. Eine Priesterin ist dabei, eine ziemlich dicke Priesterin. Sie hört den Gesang des Mannes und tritt auf diesen zu.
"Hallo Sänger. Wenn's nach dem geht, was ich glaube, wird aus Eurem frommen Wunsch nix. Yorom interessiert sich wenig dafür, ob es ein Armer ist, der als nächstes unter dem Tuch liegen wird, oder ob Ihr es seid. Wollte ich nur mal sagen. Einen schönen Tag noch und tajas iche Yorom."
Ihre Verbeugung ist eindeutig spöttisch gemeint. Dann wendet sie sich den Novizen zu und gibt ihnen den knappen Befehl, daß es weiter in Richtung Letzten Hain geht.
Re: Am Tor
Hiliam der Pfeifer , Tuesday, 03. February 2004, 05:31 @ Yorom-Gefolge
Als Antwort auf: Re: Am Tor von Yorom-Gefolge am 02. Februar 2004 21:09:16:
Als ihn die Priesterin anspricht verstummt Hiliams Gesang. Er erwidert die Verbeugung. Im Sitzen sieht das aber eher komisch denn ehrerbietig aus.
"Mein frommer Wunsch? Ah! Ganz im Gegenteil, Ehrenwerte. Ist wohl denen ihr sehnlichster Wunsch."
Er deutet mit dem Daumen auf eine vorbeirumpelnde Kutsche.
"Mein einziger Reichtum sind die Lieder."
Er setzt wieder die Flöte an die Lippen und spielt eine fröhliche Tanzweise.
