Estichà Unterer Markt

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[Seuche 5.Tag] Morgens

Pestilenz @, Saturday, 27. December 2003, 11:34

Oft genug wurde in dieser Nacht die Ausgangssperre mißachtet. Ruhe gab es nur in unmittelbarer Nähe der Tempel, dort wo Wache und Armee auftraten und in der Oberstadt. Im Armen und Hafenviertel ist die Lage außer Kontrolle. Zu widersprüchlich sind die vereinzelten Meldungen, welche die Befehlshaber erreichen. Viele haben versucht in der Nacht einen Weg aus der Stadt zu finden. Es geht das Gerücht um, daß zu Befehlsverweigerungen gekommen sei, so groß soll mittlerweile die Angst vor einer Ansteckung geworden sein, auch unter den Angehörigen der Wache und Armee. Viele freiwillige Helfer haben die Nacht genutzt, um aus den Hilfsspitälern zu verschwinden. Fast nur mehr Priester und die wenigen Heiler kämpfen verzweifelt um das Leben der Kranken. Kein Händler läßt sich des Morgens auf dem Markt blicken, Geschäfte und Werkstätten sind verrammelt. Bei all denen, die nicht vorsichtig oder vermögend genug waren, sich mit Vorräten einzudecken, herrscht Mangel an Nahrung und anderen Dingen des täglichen Bedarfes.
Es verbreiten sich Gerüchte, das Lebensmitteltransporte zu den Hilfsspitälern angegriffen wurden.
Verzweifelte Kranke, die im Fiebertaumel durch die Stadt irren, werden immer häufiger mit Steinwürfen und Gewalt vertrieben. Mindestens ein Dutzend der Bedauernswerten haben im Schmutz der Straße dabei ihr Leben ausgehaucht. Die Tempel, die noch vor der Ankündigung der Reichsregierung von den Bürgern der Stadt förmlich belagert wurden, um den Beistand der Götter zu erflehen, werden von den Gesunden gemieden. Man betet zu Hause um ja nicht mit den hunderten Kranken in den zu Spitälern gewordenen Tempeln in Kontakt zu kommen.
In den Spitälern herrscht das nackte Grauen. Bei viele der zuerst eingelieferten Kranken ist in dieser Nacht eine weitere Verschlechterung eingetreten.
Blutungen haben sich zu den Krämpfen gesellt. Einige mußten gebunden und geknebelt werden, damit ihr Schmerzgeschrei keine Panik auslöste. Andere wiederum liegen still und teilnahmslos auf ihren Lagern. Doch bei allen diesen schweren Fällen bilden sich schwarz-rote Flecken unter der Haut. Blut sickert diesen Jammergestalten aus allen Körperöffnungen und jegliches Heilwissen versagt.


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