Schatten und Licht (1)
Die Nacht bricht herein. Die Luft kühlt beinahe schlagartig ab. Tau bildet sich auf dem Straßenpflaster und die Füße der wenigen Passanten gleiten mit ihren Ledersohlen darüber, als wäre es Eis das darüber gefriert. Es ist eine unwirkliche Nacht. Selbst die unberechenbaren Monde verhüllen ihr Angesicht.
Die In der Zeltstadt, inmitten der Kranken, spielt sich eine kleine Begebenheit ab. So wie sie sich in Zeiten der Not tief in das Gedächnis prägen, gerade so als müsse man sie festhalten. Umgeben von einer Schaar Kinder sitzt ein unbekannter Junge. Auf seinem Schoß ruht der Kopf eines Straßenkindes mit schmutuzigen Gesicht, in dem nur die Rinnsale vergossener Tränen das weisse ihrer Haut freilegen. Mit ruhiger Stimme, ein wenig so als wolle er seine kleine Freundin trösten, erzählt er eine Geschichte. Obwohl er nicht sonderlich laut spricht, nicht die Stimme hebt, oder auch nur mit dem Blick um Aufmerksamkeit bittet - verstummt nach und nach das Quängeln der Kranken, ersterben Gespräche - und seine Stimme - getragen von der kalten Nachtluft dringt bis weit in die Zeltstadt.
"Die Rache des schwarzen Ma-ahn" sagt er, streicht dabei das Haar des Mädchens ein wenig aus ihrem Gesicht, das schweissnaß und kalt an ihrer Haut klebt..
"Schwarze Ma-ahns sind kleine lebendige Geschöpfe, die in den Wäldern Eluriens leben. Sie essen ausschließlich Blätter und Früchte. Die Götter haben sie so erschaffen, das sie gerade so groß sind wie mein Unterarm und auch nicht dicker als dieser. Der zierliche Körper ist von seidigem schwarzen Haar bedeckt, von dem man sagt das es so geschmeidig anfühlt wie Wasser. Ihre kleinen Zähne sind flach und taugen nur zum zerreiben ihrer Nahrung und ihre langgliedrigen Hände und Füße sind ohne Klauen und Nägel. Den Göttern hat es gefallen die Ma-ahns zu hilflosen und friedfertigen Wesen zu machen.... und so waren sie einstmals, die Ma-ahns, friedfertige freie Wesen.
Er war ein junger Jäger, hochgewachsen und stolz, dessen Eltern krank waren. Dringend benötigte er Geld, um die Heiler zu bezahlen. So lenkte er seine Schritte zu einer Brutstätte der Ma-ahns, in dem Gedanken, das er für ihren Pelz einiges verlangen könnte. Doch die Tiere begrüßten ihn wie einen alten Bekannten, sahen in ihm keinen Feind und schauten ihn nur vertrauensvoll aus ihren winzigen Kindergesichtern an. So brachte er es nicht über sich eines der Tiere zu töten, sondern fing einen Ma-ahn mit seinem Netz und sperrte ihn in einen Käfig."
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- Schatten und Licht (1) - unbekannter Junge, 13.12.2003, 23:27
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- Re: Schatten und Licht (1) - Kleines Mädchen, 14.12.2003, 11:35
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- Schatten und Licht (2) - unbekannter Junge, 14.12.2003, 12:33
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