Estichà Unterer Markt

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[Seuche 4.Tag] Morgen

Pestilenz @, Saturday, 13. December 2003, 14:22

Es began schon bevor sich das Delvansfeuer am Himmel zeigte. Zur Verzweiflung der völlig überarbeiteten und erschöpften Heiler trat bei etlichen Kranken ein plötzliche ernste Verschlechterung ein. Heftige Leibschmerzen gefolgt von krampfhaften Erbrechen das mit Blut vermischt war. Bei manchen waren die Krämpfe so heftig, daß sie vor Schmerzen schrien. Unruhe bricht in den Spitälern aus. Einige Kranke, vor allem die, welche nur an den vergleichsweisen schwachen Anzeichen der ersten Fieberwelle leiden, versuchen die Spitäler zu verlassen. Andere wieder verlassen die ihnen zugewiesenen Räume, da sie nicht in der Nähe derer sein wollen, die von den Krämpfen befallen worden sind. Um das Maß vollzumachen drängen sich weitere Kranke vor den überfüllten Hilfsspitälern, die teilweise schon in den Nachtstunden gekommen waren. Noch herrscht eine gewisse Ordnung, doch wer weiß wie die Kranken und Angehörigen reagieren, wenn sie aus Platzmangel abgewiesen werden müssen. Grobe Schätzungen gehen davon aus, das es sich bereits um mehr als 2000 Kranke handelt, doch die Zahl derer, die in ihren Behausungen geblieben sind, ist unbekannt.
Diese Nacht hat auch die Stadtwache schwer getroffen. Trotz der Unterstützung durch die Armee sind die Ausfälle durch Krankheit so hoch, daß nicht mehr alle Stadtviertel wie bisher gesichert werden können.
Auf dem Marktplatz drängen sich Käufer die keine Ware finden. Nur einige Bauern aus dem Umland haben sich in die Stadt gewagt und ihre Lebensmittel sind trotz der überhöhten Preise schon nach Minuten aufgekauft. Die Meisten gehen leer aus. Unruhe breitet sich aus.
Auch im Hafen drängen sich die Bürger um jeden der auch nur einen Fisch zu verkaufen hat. Wer es sich nicht leisten konnte auf Vorrat zu kaufen, wird wohl hungrig bleiben müssen. Vor allem die Hafenbewohner drängen sich mit improvisiertem Angelzeug an den Kais um wengstens einen Fisch zu ergattern.
In der armen Bevölkerung macht sich zunehmend Zorn über die Habgier mancher Kaufleute breit, die Lebensmittel nur mehr zu extrem überhöhten Preisen verkaufen.
Noch ist es zu nicht mehr als deftigen Unmutsäußerungen gekommen, doch die Stimmung vor allem im Armen- und Hafenviertel gleicht einer großen Lache verschütteten Lampenöls, in das nur ein Funke fallen muß, um es zu entzünden.


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