Der Verwalter des Lagerhauses war einer jener Männer, die sich unter ihrem groben Gehabe eine gewisse Menschlichkeit erhalten hatten und es war deutlich zu sehen, daß der Arbeiter, der zähneklappernd auf einem Ballen groben Stoffes hockte, sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Fahl war das Gesicht, mit roten Flecken und obwohl dem Mann der Schweiß auf der Stirne stand, klapperten seine Zähne wie die Handzimbeln einer Nachttänzerin.
„Was hockst du mir da noch herum? Scher dich nach Hause, wenn du nicht arbeiten kannst!“ :fuhr ihn der Verwalter an. Aber als er sich vergewissert hatte, daß niemand zusah, drückte er dem Arbeiter drei Dublonen in die Hand.
„Das arbeitest du mir aber ab, wenn du wieder auf den Beinen bist.“ :sagte er leise.
Schwach nickte der Arbeiter und kam taumelnd hoch.
„Danke. Das ist..“
„Jetzt halte hier keine Volksreden. Verschwinde.“
Mit einem dankbaren Blick aus den geröteten Augen drehte sich der Mann um und schlurfte davon.
„Was ist denn mit dem Kerl?“: ertönte hinter dem Verwalter die Stimme des Vorarbeiters.
„Was weiß ich! Krank ist er.“
„Doch nicht wieder das Fieber, das letzte Woche die halbe Stadt erwischt hat?“
„Nein, so sah mir das nicht aus und jetzt kümmere dich gefälligst um deine Arbeit!“
Der Verwalter machte sich auf den Weg zurück in sein Büro um die Listen der neu eingegangenen Waren zu prüfen. Im Gedanken war er jedoch noch immer bei dem kranken Arbeiter. Er kannte ihn und wußte, daß er vier hungrige Mäuler zu stopfen hatte. Die Hand die er kurz berührt hatte, als er ihm das Geld gab war erschreckend heiß gewesen. Er hoffte wirklich, daß es nichts ernstes war. Es war ein ehrlicher und verläßlicher Mann der schon seit drei Jahren für ihn arbeitete. Mochte Medhora ihre Hand über ihn halten.