[Die Geburt]

Fama , Thursday, 30. October 2003, 00:09

Zur Jhana der Allesgebährenden - mit Götternamen Mhedora - beginnt sie, die Nacht des blauen Mondes. Der Regen hat nachgelassen, als man unter den Mauern der Stadt herzzerreissende Laute hört. Kein Tier, geschweige denn ein Mensch, Chira, Sragon oder Unuim mag solche Laute je von sich gegeben haben.

Dampfend steigt es von den Pfützen auf, die von feuchter, satter Luft umstreichelt werden. Dichter Nebel wabbert vom nahen Dschungel heran und durchzieht die Gassen, so dass man kaum eine Hand vor den Augen sehen kann. Die dumpfen Lichter, welche aus den warmen Stuben und den noch vollen Kaschemmen in den Gassen leuchten, leiten den heimwärts strebenden Bürger nur schwerlich durch die Stadt.

Seltsam anmutende Klänge soll man in der Unterstadt gehört haben, bei Gracot, mögen uns die Götter beistehen - hat das rote Monster wieder zugeschlagen? Oder ist dort ein noch schlimmeres Geschöpf am Werken?

Kaum vorstellbar, aber einige flüstern hinter vorgehaltener Hand vom 'Gracototoa' - einer alten Legende, die man sich seit Menschengedenken vom Tafelberg erzählt.

Alle 196 Jahre, um den Beginn der Nacht des blauen Mondes "nuva vobana yuna", so sagt die Sage, kommt Gracototoa aus den Tiefen des Tafelberges und prüft die Bewohner der Stadt, ob Estichá die weiteren vierzehn mal vierzehn Jahre bestehen bleiben darf. Denn der Tafelberg gehört dem Herrn des Steins, dem Gott der Felsen und ist den Menschen nur geliehen. Es ist die Aufgabe der Priester Gracots, ihrem Herrn genügend Opfer zu bereiten und seinen Wächter Gracototoa milde zu stimmen.

Stimmen in der nächsten Umgebung der Tempelstadt wollen gehört haben, dass die Priesterschaft des Felsengottes höchst beunruhigt ist, denn abermals seien die Anzahl der Götterjahre vorüber, wie der Windstreich des stetigen Atems Sanikas, und die Opfer an Gracot blieben bisher unbeachtet von ihrem grossen Herrn.

"Wer es wagt, Gracot zu schmähen und den Untergrund oder Tempelberg zu entweihen, der bringt Unglück über sich und die Seinen." - Textpassage aus dem alten Hjialdir-Lied (288 v.A.)

Sieben!