Estichà Unterer Markt

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Zwei Bauern

Pestilenz @, Tuesday, 03. June 2003, 18:07

Wie gewöhnlich herrscht Gedränge auf dem Markt, der vor Geschäftigkeit zu vibrieren scheint. Die Vielzahl der Waren, die lauten Rufe der Verkäufer, Gelächter und Gefeilsche, das Gedränge der Käufer zeigen ein Bild zufriedener Betriebsamkeit. Die Gewinne sind anständig, die Waren reichhaltig und von guter Qualität, es herrscht Frieden und Ordnung in der Stadt. Ein Gefühl der Sicherheit und Lebensfreude geht von dem bunten Gewimmel aus.
An einem der vielen Stände laben sich zwei Bauern an scharfgewürzten Fladen und schäumendem Bier. Ihre Feldfrüchte hatten guten Absatz gefunden und in ihren Taschen klimpern etliche Dublonen. Es war ein guter Markttag gewesen und so gönnten sie sich ein wenig Luxus. Der Eine, bekannt als Grenak, bedeutete der Standbesitzerin die Lederbecher nocheinmal mit Bier zu füllen.
„Noch drei oder vier gute Tage und ich hab das Geld zusammen Lendrak das Feld abzukaufen, um das ich schon so lang mit ihm feilsche.“
„Weil du Lendrak sagst, hast du schon gehört?“: entgegenete Emram.
„Was denn?“
„Auf seinem Hof ist ein Viljana mit zwei Köpfen tot geboren worden. Es heißt das Tier wäre völlig schwarz gewesen.“
Grenak stellt seinen Becher fort.
„Bist du dir da sicher?“
„Aber ja, sein Hirte hat es mir selbst erzählt. Ich kenn ihn, der ist keiner, der Geschichten erfindet. Er war noch immer ganz aufgeregt. Wenn das nur kein schlechtes Omen ist.“
Plötzlich scheint es den Bauern Grenak zu frösteln.
„Ihr Götter! Wenn das stimmt......“
„Sicher stimmt’s. Ich hab dir doch gesagt, der Mann ist kein Aufschneider. Aber was hast du denn?“
Grenak zögert, antwortet aber dann doch.
„Die Lastechse meines Nachbarn hat gelegt.“
„Und deswegen machst du so ein Gesicht?“
„Ja, verdammt nocheinmal. Die Eier waren schwarz und haben gestunken wie der Tod. Ich hab’s selbst gesehen.“
„Mehdora schütze uns!“: entfährt es Emram.
Das Himmelslicht schien die Beiden plötzlich nicht mehr zu wärmen und auch das Bier hatte einen schalen Geschmack bekommen. Ihre heitere Stimmung war dahin und so ließen sie das Bier stehen, verabschiedeten sich und auf dem Heimweg waren sie Allein mit ihren düsteren Gedanken.


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