Die Mittagssonne steht hoch über Mradoshan und Delvan senkt seine Kraft kaum, als die ersten Regenschauer vom nahen Dschungel herziehen. Die kleinen Pfützen, die sich alsbald zu Rinnsalen bilden, und in das Labyrinth aus Gassen und Strassen laufen, spiegeln das Abbild einer prunkvollen Sänfte wider, die sich langsam auf den Markt zubewegt.

Sechzehn, mit gegürteten Lenden erscheinende, Sragonsklaven tragen eine massive Sänfte aus schwerem, seltenem Meraunholz. Die Machart der Sänfte ist exotisch zu nennen - kunstvoll mit Schnitzereien und aufwändigen Einlegearbeiten höchster Meisterlichkeit verziert, welche herrliche Szenen aus Ashrabad, und das höfische Leben am grossen Strom darstellen.

Ein Dutzend Chirakrieger der Mondrai-Kaste, geharnischt in prunkvollen, befetteten Lederrüstungen und mit exotischen, silberbeschlagenen Krummsäbeln an den Seiten, flankieren im Gleichschritt die Sänfte.

Aus einem Guckloch blickt ein Paar madelförmiger Augen neugierig auf die Bewohner der Stadt. Als der Tross einen Schmuckstand erreicht, lässt die Herrschaft im Inneren anscheind halten.

Die beinahe ellendicke Türe öffnet sich und eine kleine Gestalt wird von zwei Zofen und einem Zeremonienmeister, respektive Sekretär über eine bereitgestellte Stufenleiter herabgeleitet.

"Das ist also die Knospe Ashnan'drars", mag es dem in Etikette und Heraldik beschlagenen Bürger entfahren.

Die kleine Frau trägt einen Schleier im Gesicht und einen turmhohen Hut am Kopf. Bekleidet in die wallend-exotischen Gewänder der fernen Republik Ashnan'drar kommt sie die Stufen hinab.

Die mandelförmigen Augen der Gesandten Ashnan'drars blicken an den Marktbesuchern entlang. Es ist ein wenig stiller geworden, zieht dieses Persönchen - so unscheinbar ihre kleinwüchsige Gestalt von Ferne wirken mag - doch die Blicke der Marktweiber auf sich.

Selten nur, hat man die Frau in der Öffentlichkeit gesehen, ihre Schönheit wird in den Gassen und Tavernen Ashrabads besungen. Man sagt, sie sei bei Ihrer Geburt von einer Freudenträne Mra-Aggars, der Gottmutter aller Lebewesen, berührt worden.

Langsam und gediegenen Schrittes - ja beinahe schwebend - kommt die Gesandte an den Schmuckstand und mustert die wertvolle, ausgelegte Ware.

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