Der Lohn der Verräter
Schon seit einigen Tagen kursierten Gerüchte über eine bevorstehende Hinrichtung, die sich heute durch die Tatsache, daß schon seit den frühen Morgenstunden ein Teil des unteren Marktes durch Stadtwache abgesperrt wurde, verdichten und sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Es heißt, ein vorovisianischer Spion werde gehängt, dann wieder Mitglieder der Falkenbande würden ihr gerechtes Ende finden. Gegen die Mittagsstunde rumpelt ein Karren, der von einer Abteilung Stadtwache in Arbeitskleidung eskortiert wird, auf den Markt. Schnell errichten die Soldaten ein T-förmiges Gerüst, an dessen Querbalken von kurzen Ketten eiserne Handfesseln baumeln. Ein Sergeant überprüft das Gerüst und seine Stützen und dann marschiert der Bautrupp Richtung Kaserne davon. Gespannte Erwartung macht sich im Gedränge breit und schon bieten geschäftstüchtige Händler Getränke und Stärkungen an. Es ist heiß und die angebotenen Getränke finden reißenden Absatz. Niemand will seinen Platz verlassen und da entsteht auch schon Unruhe als sich eine Lücke in der Absperrung für eine Gruppe Armeeoffiziere und einige Zivilpersonen öffnet und gleich wieder schließt. Nur die in den vordersten Reihen stehen, können neben den Offizieren von seinen Leibwachen flankiert den Minister Hel Nergal erkennen. Er wechselt ein paar Worte mit einem Kornett der Armee und tritt dann ein paar Schritte von der Mitte des Geschehens zurück.
Ein aufgeregtes Raunen geht durch die Menge als der harte Marschtritt einer im Gleichschritt marschierenden Armeeabteilung lauter wird. Hälse recken sich, Bürger stellen sich auf die Zehenspitzen um nur ja einen Blick auf die Abteilung oder gar den Verurteilten zu erhaschen.
Schon nähert sich die Abteilung Soldaten, die ein langgezogenes Karree bilden, in dessen Mitte ein bulliger Soldat einen bleichen, in Lumpen gehüllten Mann an einem Strick um seinen Hals hinter sich herzerrt, der Absperrung. Zusätzlich zu ihrer normalen Bewaffnung tragen die Soldaten etwa ein Vat lange kräftige Holzknüppel an ihren Gürteln. Die Hände des Verurteilten sind auf den Rücken gebunden und das verfilzte lange Haar hängt ihm über die Stirn. Sein Blick irrt gehetzt umher und ein Stöhnen entringt sich seiner Kehle, als er das Gerüst erblickt, das auf ihn wartet. Stadtwachesoldaten treten zur Seite und lassen den Armeetrupp durch, um sofort wieder die Lücke zu schließen. Zwei Soldaten packen den Verurteilten an den Händen, während sich die Übrigen unter dem Kommando eines Sergeanten in einer Doppelreihe hinter dem Gerüst formieren. Gespannte Stille liegt über dem Platz, die bis jetzt nur von knappen Kommandos unterbrochen wurde. Jetzt tritt der Kornett der Armee vor den Verurteilten, der von den Soldaten festgehalten, zur Menge blickt. Jede Geste des Offiziers zeigt seine Verachtung überdeutlich. Er öffnet ein Schriftstück und mit lauter Kommandostimme beginnt er zu lesen:
„Berith Dre, Angehöriger des estichanischen Volkssturmes, im Namen des elurischen Volkes erklärt euch das Militärtribunal für überführt und schuldig , zur Zeit der Belagerungen Estichas euch in die Reihen der Verteidiger der Hauptstadt des elurischen Reiches eingeschlichen zu haben um für Vorovis zu spionieren.“
Fäuste werden gegen den Verurteilten geschüttelt und die Verwünschungen lassen einige anwesende Damen bleich werden. Es dauert einige Zeit bis sich das wütende Gebrüll der Menge so weit legt, daß der Kornett weitersprechen kann.
„Das Militärtribubal erklärt euch für ehrlos und stößt euch mit Schande aus dem Volkssturm der Reichshauptstadt aus. Ihr werdet wegen unerlaubten Entfernung von der Truppe zu 15 Peitschenhieben und wegen Verrates und Dessertion zum ehrlosen Tod in der Schandgasse verurteilt. Das Urteil wird sofort vollstreckt.“
Beifall brandet auf und übertönt das Schreien des Verurteilten, das durch einen kräftigen Faustschlag eines Soldaten zum Verstummen gebracht wird. Seine Fesseln werden gelöst und der sich windende Verräter zu dem Gerüst geschleppt an das er gekettet wird. Mit einem Ruck werden ihm die Lumpen vom Oberkörper gefetzt. Eine kräftige Chira im Range eines Korporals tritt vor und entrollt eine lange Lederpeitsche in deren Stränge zackige Metallstücke eingeflochten sind. Wie zur Probe läßt sie den Peitschenriemen zweimal durch die Luft zischen, bevor sie sich in Position stellt.
„Beginnt!“: befiehlt der Kornett und weit holt die Chira aus. Ihre ganze Kraft liegt in dem Schlag, der den Peitschenstrang wie eine Klinge durch Haut und Fleisch des vorovisianischen Verräters beißen läßt.
Laut zählt der Offizier und schon beim fünften Schlag hat sich der Rücken in eine blutige Masse verwandelt. Doch die chiranische Soldatin erinnert sich wohl ihrer in Vobra gejagten und zu tausenden viehisch abgeschlachteter Artgenossen, denn die Wucht ihrer Schläge nimmt noch zu. Nach dem zehnten Hieb muß der Verurteilte mit Tritten und einem Eimer Wasser aus der Ohnmacht geholt werden. Die nächsten funf Schläge fallen nicht mehr mit voller Kraft. Die Chira legt ihrem Zorn Fesseln an, wohl um dem Verräter nicht den Tod in Schande zu ersparen, den er verdient. Nach dem letzten Schlag wirft sie die Peitsche zu Boden, so als wäre es ihr unerträglich das vom Blute des Spions besudelte Instrument noch länger zu halten und tritt zurück in die Doppelreihe der Soldaten hinter dem Gerüst. Ein Soldat gießt dem Vorovisianer noch zwei Eimer Wasser über den Kopf, bevor sie ihn losmachen. Er taumelt wie betrunken zwischen den beiden Männern, kann sich aber noch auf den Beinen halten. Auf ein Kommando tritt die eine Reihe der Soldaten zwei Schritt zurück und die andere Reihe vollzieht eine Kehrtwendung, sodaß eine schmale Gasse zwischen ihren Reihen entsteht. Auf einen weiteren Befehl ziehen sie die Knüppel und machen sich bereit. Inzwischen wurde der Verurteilte zu einem Ende der Gasse gezerrt. Die beiden Soldaten, die den sich schwach wehrenden Verräter halten, blicken zu dem Kornett, der ihnen zunickt und mit lauter Stimme ruft:
„Vollstreckt das Urteil!“
Die Männer stoßen den Vorovisianer in die Schandgasse. Das Prasseln der Hiebe geht im Gejohle der Menge unter. Wuchtige Schläge brechen Knochen, schlagen blutende Wunden, lassen den Verräter taumeln und stürzen. Wie durch ein Wunder kommt er nochmals auf die Knie, sein Gesicht mit beiden Händen schützend, bis ein Hieb knirschend seinen Schädel bricht. Wie vom Blitz gefällt, fällt der Verräter vornüber und noch immer prasseln Hiebe auf den Liegenden. Erst ein Befehl des Kornett läßt die Soldaten innehalten. Sie treten zurück und der Gehilfe eines Wundarztes tritt zu der still liegenden Gestalt . Mit dem Fuß dreht er den Gerichteten auf den Rücken und beugt sich über ihn. Schon ein paar Augenblicke später richtet er sich auf und nickt dem Kornett zu. Dumpf prasseln die Knüppel der Soldaten auf das Pflaster, wie der letzte Trommelwirbel der Verachtung. Erregt brüllt die Menge durcheinander. Rufe wie „Nieder mit Vorovis!“ und „Tod allen Verrätern!“ gellen über den Markt, aber schon beginnen sich die Ersten abzuwenden, um sich wieder ihren Pflichten zu widmen. Die Soldaten der Armee, die das Urteil vollstreckt hatten, formierten sich unter dem Kommando ihres Offiziers, bereit zum Abmarsch. Der Kornett befiehlt dem Gehilfen des Wundarztes den Toten zu entfernen, als Hel zu ihm tritt. Er spricht nicht leise, so daß ihn die ersten Reihen in der Menge noch hören können.
„Laßt diesen Drecksack als deutliches Zeichen, wie das elurische Reich mit Verrätern umgeht bis zum Abend hier hängen und dann werft ihn in die Kloake. Kein Fußbreit unseres Bodens soll mit diesem Aas verunreinigt werden.“
Der Kornett wendet sich an den Sanitätssoldaten.
„Ihr habt den Reichsminister gehört. Hängt ihn wieder da hin.“
So hing die Leiche des Verräters bis zum nahen Verlöschen des Himmelslichtes auf dem Marktplatz, bewacht von zwei Doppelposten der Stadtwache, bis sie ein Strafkommando der Armee auf einem Karren fortbrachte und sie befehlsgemäß in die Kloake warf, wo schon die Ratten und Zwysel warteten.
Re: Der Lohn der Verräter
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
Während der ganzen Zeit steht der Delvannovize in seiner Vollrüstung und seinem Helm anbei und schaut wortlos zu. Seine Tatzen liegen auf dem Rücken übereinander und er bewegt sich nicht ein bischen. Er ähnelt einer Statue. Erst, als die Schandgasse entsteht, macht er Platz und schaut auch diesem Spektakel zu.
Als Berith' Dreh's Leichnam dann aufgehängt wird, nickt er. Dann wendet er sein Visier zu Hel und fragt:
"Darf ich Euch kurz sprechen, Herr Minister?"
Re: Der Lohn der Verräter
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
Vom oberen Markt kommend, stellt sich Pet etwas abseits des großen Platzes unter einen Simtranbaum und beobachtet mit ruhiger Miene die Vorgänge bei dem Gerüst. Nur kurz zucken seine Augen, beim ersten Hieb der Peitsche zusammen, um aber gleich darauf wieder die gewohnte Ruhe auszustrahlen. Genugtuung macht sich in seinem Gesicht breit und sein Atem wird schneller. Aber noch bevor der Vorovisianer sein Leben in der Schandgasse ausgehaucht hat, verläßt Pet den Platz, auf dem selben Weg, auf dem er auch schon gekommen ist.
nachdem.....
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
als das schauspiel vorrueber ist und die leiche des verraeters auf dem marktplatz haengt, reiht sich die rotgetigerte chira unter die leute ein, die sich den mann anschauen und beschimpfen.
einen augenblick schaut sie den zerschundenen koerper nachdenklich an. es ist als suche sie in seinem leblosen gesicht etwas.
" im tode sehen sie so unschuldig aus..." sagt sie gedankenverloren zu sich selbst.
doch als sie den blick hebt sieht man ein gltitzern in ihren augen, der den sanften ton luegen straft.
undamenhaft zieht sie hoch und spuckt der leiche einen dicken klumpen rotz auf das blutduchtraenkte hemd.
"nieder mit vorovis!" ruft sie halblaut aus und einer ihrer leibwaechter antwortet dem ruf auf die gleiche art.
"nieder mit vorovis!"
Re: nachdem.....
Als Antwort auf: nachdem..... von sopry am 08. Oktober 2002 17:12:28:
VAron schaut sich die Leiche genau an, er scheint noicht sonderlich angewiedert zu sein , sondern eher irgendwie zufrieden, wenn man dass aus seinem reglosen Gesicht ablesen kann. Zu seinem kleinen Jungen gewandt sagt er nur ein paar kurz Worte. "So stirbt ein Ketzer wenn er Glück hat." Etwas lauter, wohl an die Umstehenden Leute gewandt ruft er. "Nieder mit den Ketzern, nieder mit Vorovis."
Diesen Ruf hört man im Laufe des Tages noch häufiger und manch einem wird mal wieder bewußt, das er auch so Enden könnte sollte der Verdacht aufkommen und sich bestätigen, das er ein Ketzer ist.
Der vorovisianische Botschafter beobachtet
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
Der vorovisianische Reichsbotschafter Arkion Gandan, in einer schwarzen Uniform gekleidet mit silbernen Schulterabzeichen, steht nicht weit
von dem Schauspiel. Umringt von 5 Elurischen Einheiten und 5 Soldaten in
roten Rüstungen der vorovisianischen Reichsarmee.
Neben ihm stehen 2 junge Männer, ebenfalls schwarz gekleidet und blond
wie Arkion.
Sie sprechen in einem unverständlichen vorovisianischen Dialekt während
der Botschafter dem treiben zusieht, den Worten lauscht und seine
Blicke durch das Volk schweifen lässt.
Die 2 jungen Männer scheinen sich über etwas zu amüsieren doch Arkion
wendet sich emotionslos ab als die Sache beendet ist.
Die Elurischen "bewacher" und die Vorvisianer folgen.
beobachtet den vorovisianischen botschafter
Als Antwort auf: Der vorovisianische Botschafter beobachtet von Arkion Gandan am 08. Oktober 2002 22:46:13:
Die 2 jungen Männer scheinen sich über etwas zu amüsieren doch Arkion
wendet sich emotionslos ab als die Sache beendet ist.
Die Elurischen "bewacher" und die Vorvisianer folgen.
ein schmutziges kind, das eben noch die hinrichtung beobachtete, kommt an der gruppe vorbei. mit glitzernden augen mustert es die roten uniformen und seine augen verengen sich zu schlitzen.
"nieder mit vorovis!" ruft es aus und streckt seine kleine faust empor, die wachen des botschafters abschaetzig anschauend. dann dreht es sich um und verschwindet im gewuehl der menge, flink wie ein zwysel.
Während des Brennens
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
Als der Scheiterhaufen entzündet wird, geht ein Ruck durch den Verurteilten und er richtet sich in seinen Fesseln auf. Die Schmerzen des Verbrennens scheint er nicht wahrzunehmen. Dann bewegt sich sein Mund und die lautstark verlassen Worte seinen Mund. Erst werden sie nicht verstanden, doch dann kann man erkennen, was es für Worte sind. Es ist ein letztes Gebet des Angeklagten.
Eher gesagt eine Lobgesang an Resetoö, den Sonnengott und Gott des Feuers des Alten Kultes. Scheinbar brennt dort nicht nur ein Verräter, sondern auch noch ein Ketzer. Und er singt vom Untergang aller Feinde... bevor die Flammen ihn entgültig verschlingen.
Zuschauerin
Als Antwort auf: Der Lohn der Verräter von Hinrichtungskommando am 08. Oktober 2002 15:01:17:
Auch die Kriegsministerin Maria Villa Lobos ist anwesend und wohnt der Hinrichtung bei.