Estichà Unterer Markt

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.... die zwei seelen.

sopry @, Saturday, 05. October 2002, 17:05

Die Chira setzt sich auf den Stein unter dem großen Baum. Das Gras darunter ist durch die Trockenheit hellgelb geworden und knistert unter ihren Füßen. Nur ein paar helle Flecken an Sonnenlicht mogeln sich durch das dichte Blätterdach über ihr. Der Schatten macht den kleinen Platz am Rande des Marktes zu einer Oase.
Noch herrscht bemerkenswerte Ruhe.
Doch schon bald versammeln sich die kleinen Tunichgute. Schmutzige Straßenkinder verteilen sich im Halbkreis um den Stein auf dem sie sitzt.
Als es scheint als wäre die kleine Schar komplett beginnt Sopry gedämpft zu erzählen.

„Eine Menschen-Legende...“


Wie immer wenn sie den beginnt, lässt Sopry den Blick über die Kinder schweifen. Die Hitze des Tages lässt den Geruch der kleinen verschwitzten Körper unangenehm beißend werden. Die Luft bewegt sich nicht und keine Brise sorgt für Abkühlung.

„ Es ist eine Sage aus grauer Vorzeit.

Lange Zeit ist es her, das die Menschen Chrestonims in der Erde lebten. Lange Gänge voller Geheimnisse versteckten sie dort, um die anderen Wesen in Unwissenheit zu halten und zu kontrollieren.
Sie kamen nur selten an die Oberfläche und mischten sich nicht in das Leben der anderen Rassen ein. Wenn sie jedoch auftauchten, dann auf merkwürdigen metallenen Reittieren und wunderlich anmutenden fliegenden Vögeln. Deshalb nannte man sie Dämonen.
Auch fingen sie Lebewesen ein, die später wenn sie gefunden wurden, Narben aufwiesen und davon berichteten das man ihnen Schmerz zugefügt hätte.

Eines Tages erschien ein Mensch auf einer Lichtung, die einer Gruppe von Katzenwesen als Siedlung diente. Er trug eines der Clanskinder der Gruppe auf dem Arm und machte einen sehr friedfertigen Eindruck. Sie versuchten miteinander zu sprechen, doch die Sprachen waren sehr verschieden.
Der Mensch tauchte von nun an öfter im Lager der Katzenwesen auf. Er lernte ihre Sitten und Gebräuche, wie ihre Sprache.
Er erklärte den Katzenwesen, das in den Höhlen der Menschen zwei böse Geister herrschten. Ihre Namen wären „Wiesent-tschat“ und „Ford-tschried“ und alles was die Menschen den anderen Wesen antue, würde ihnen dienen. Doch die Geister würden von zwei Seelen besessen sein, die sich ständig miteinander streiten würden.“

Wieder blickt die Chira die Kinder an.
„Was sind Seelen?“ fragt ein kleines Mädchen, dessen Beine puppenhaft nach vorn ragen und Sopry einen Blick auf ihre schmutzigen Fußsohlen gibt.
„Seelen sind die Dinge in unseren Körpern die unser Handeln bestimmen. Sie sind was uns ausmacht. Gefühle, Gedanken.... dein inneres Selbst.“
Das Kind runzelt die Stirn.
„Aber ich bin nur ein Wesen..... wie kann ich zwei Seelen in mir finden?“
Verstehend nickt Sopry und überlegt einen Moment ehe sie antwortet:
„Ein Lebewesen hat eine Seele.... Doch es kann auch mehrere in sich tragen. In Esticha gab es einen Weinhändler, sein Name war Aleander Boron. Er hatte zwei Seelen. Die eine war die des Boron, die andere gehörte einem Wesen das sich „der Schatten“ nannte.“

Die Geschichte des Schattens ist den Kindern augenscheinlich bekannt, denn viele von ihnen nicken.

„ Eine Seele zu haben ist ein glückliches Geschick. Denn mehr als eine Seele in einem Wesen führt dazu das sich diese um die Herrschaft über den Körper streiten.“

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sieht sopry und die Kinder

Rondrian @, Saturday, 05. October 2002, 18:15 @ sopry


Als Antwort auf: .... die zwei seelen. von sopry am 05. Oktober 2002 17:05:29:


Doch nicht nur Kinder hören der Geschichtenerzählerin zu. Auch der junge Jhoulananovize gesellt sich hinzu. Er setzt sich neben die Kinder und lauscht der Geschichte. Zu Sopry nickt er nur kurz begrüßend. We blickt sich interessiert in der Kinderschar um und lächelt sanft. Dann schaut er wieder erwartungsvoll auf sopry, wie die Geschichte wohl weitergeht.


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menschenlegende....

sopry @, Saturday, 05. October 2002, 18:27 @ Rondrian


Als Antwort auf: sieht sopry und die Kinder von Rondrian am 05. Oktober 2002 18:15:47:

Doch nicht nur Kinder hören der Geschichtenerzählerin zu. Auch der junge Jhoulananovize gesellt sich hinzu. Er setzt sich neben die Kinder und lauscht der Geschichte. Zu Sopry nickt er nur kurz begrüßend. We blickt sich interessiert in der Kinderschar um und lächelt sanft. Dann schaut er wieder erwartungsvoll auf sopry, wie die Geschichte wohl weitergeht.

Empört steht ein Sragonjunge auf und ruft: „was für Geheimnisse sollen die Menschen denn gehabt haben? Blödsinn...“
Die Chira lächelt: „Es ist eine Legende kleiner Sragota, eine Geschichte die sich die Menschen seit langer Zeit erzählen. Nenn sie ein altes Märchen, das nicht wahr ist, aber ein paar kleine Wahrheiten enthält und uns lehren kann die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Lerne die Welt der Menschen kennen, indem Du ihren Legenden lauschst.“
Bei diesen Worten schaut sie duch die Menge und entdeckt Rondrian. Mit einem leichten neigen des Hauptes grüßt sie ihn.

Das Kind steht für einen Augenblick zögernd da, setzt sich dann jedoch wieder. Der Ausdruck auf seinem Gesicht bleibt trotzig und widerspenstig.

„Die Menschen hausten in Höhlen unter der Erde und gehorchten den Geistern mit den zwei Seelen. Doch zwischen Ihnen kam es zum Streit, ob die Geister recht mit dem hätten was sie verlangten. Eine Gruppe der Menschen war der Ansicht das das Denken der Geister altertümlich und überholt wäre, das man die anderen Rassen nicht so behandeln dürfe.
Diese Gruppe verlies eines Tages die Höhlen und siedelte auf der Oberfläche. Sie bauten Siedlungen und ließen sich von den anderen Wesen Chrestonims zeigen wie man an der Oberfläche überlebt. Sie waren wie hilflose Kinder, die das stehen auf ihren Füßen erst lernen mussten. Doch ihr Führer war der Mann von der Lichtung der die Sprache der Katzenwesen gelernt hatte.“

„Von wegen sie kontrollierten ....“ grummelt der kleine Sragota.

„Sie hatten ihre Höhlenbehausung verlassen, weil sie einem Teil der Geister nicht mehr dienen wollten und die anderen Menschen hatten es gestattet. Doch sie durften keines der Reittiere mitnehmen, noch einen der Vögel benutzen.
Die Menschen mussten die Sprachen der Rassen lernen und um Hilfe bitten, damit sie die ersten Jahre überleben konnten. Ihr Anführer war der Mann von der Lichtung. Er hatte sich das Vertrauen der Katzenwesen erarbeitet und deshalb halfen sie ihnen.
Doch das Leben miteinander war schwierig. Die Unterschiede zwischen Ihnen groß und es dauerte sehr lange bis sie einander so gut verstanden, das es nicht ständig zu Missverständnissen kam.“


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Re: menschenlegende....2

sopry @, Saturday, 05. October 2002, 20:11 @ sopry


Als Antwort auf: menschenlegende.... von sopry am 05. Oktober 2002 18:27:19:


"Viele Jahre später geschah etwas unter der Erde. Menschen flohen aus den Erdhöhlen und berichteten von einem offenen Krieg der zwischen den Seelen ausgebrochen sei.
Die Welt veränderte ihr Aussehen und machte eine drastische Veränderung durch.

Die neue Menschengattung, die nun an die Oberfläche kam, war anders. Diese Menschen verstanden etwas von Magie und sie bauten die ersten Tempel über den Wundern unserer Welt.
Doch sie benutzten die Magie und die Wunder um sich Vorteile zu verschaffen.
Sie erfanden die ersten Götter, die Sie nach den zwei Seelen nannten.
Die erste Gottheit wurde zur Angebeteten Götze der Chira, sie nannten sie Hoost-in-oos. Die zweite Gottheit wurde die Göttin der Sragotas. Sie wurde Linjaning genannt.
Doch die Menschen wendeten sich der Magie als Gottheit zu, die sie verehrten. Sie nannte sich Teg-nig.
Es waren nur die Unuim, die Ihren eigenen Gott behielten, San-ikar-uhs.
Erst viel später führte dieser Umstand zu dem großen Krieg.

Die alten und neuen Menschen vermischten sich schließlich. Vielerorts wusste man bald nicht mehr mit der Magie umzugehen. Das wissen der neuen Menschen wurde von wenigen wie ein Schatz gehütet. Alle anderen wuchsen ohne Magie auf. Die Menschen verloren ihre Macht und sie betraten die Höhlen aus denen sie gekommen waren nicht mehr. Sie hatten Angst davor auch nur in deren Nähe zu kommen und warnten alle davor die es dennoch versuchen wollten.
Einige mutige Leute aller Rassen betraten die unterirdischen Gänge um herauszufinden was den Menschen solche Angst einjagte. Doch nur wenige kehrten zurück. Diese wenigen schienen verändert zurück zu kommen.“

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Re: menschenlegende....3

katy /sopry @, Sunday, 06. October 2002, 11:40 @ sopry


Als Antwort auf: Re: menschenlegende....2 von sopry am 05. Oktober 2002 20:11:52:


Als Sopry in ein längeres Schweigen ausbricht, ziehen einige Kinder fragend die Augenbrauen hoch. Mit leisem Tuscheln beginnen sie sich zu unterhalten, während die Chira scheinbar ihre Geschichte überdenkt.
Schließlich hebt sie die Hände und fordert damit die Kinder zur Aufmerksamkeit auf.

„Viele von Ihnen trugen magische Kristalle bei sich und schlossen sich den Tempeln an, die einer der Seelengottheiten dienten. Andere sprachen wirres Zeug das niemand verstand, stellten sich auf die Straße und predigten eben gegen diese Götter.“

„Hat die Inquisition sich nicht mit denen befasst?“ fragt ein kleines Mädchen leise.
„Die Inquisition gab es in dieser Zeit nicht. Die Tempel haben sie sehr viel später ins Leben gerufen, um ihren Glauben zu schützen. Die Prediger die vor langer Zeit gegen die Seelen-Gottheiten aufriefen, wurden nicht ernst genommen. Die Legende nennt sie verrückte Spinner.“ Sopry lächelt dem Kind kurz zu und fährt fort.

„Einige wenige berichteten von Wesen denen sie begegnet sind. Mag sein einige aus dem Menschengeschlecht leben immer noch dort unten. Viele Geschichten ranken sich um die Höhlen der Menschen, die nun einigen finsteren Kreaturen Unterschlupf bieten. Es gibt Stimmen, die munkeln sie es wären Menschen die sich im Laufe der Zeit verändert hätten....“

„Die ersten Menschen, die die Oberfläche betreten haben – so sagt die Legende der Menschen – leben im tiefsten Dschungel Chrestonims..... weit im Westen. Sie leben noch immer mit der Gruppe Katzenwesen zusammen, die Ihnen in der ersten Zeit halfen. Und die Legende besagt noch dazu, das zu dieser Zeit die beiden Rassen sich miteinander zu paaren konnten.
So entstand in den Tiefen des Dschungels eine eigene Kultur. Mischwesen mit den Eigenschaften beider Rassen.

Den Anhängern der verschiedenen Götter und den anderen Menschen, die erst später aus den Höhlen gekrochen sind begegneten sie voll Misstrauen und Abscheu. Sie beobachteten das Geschehen mit wissendem Blick und zogen sich in die tiefen des Dschungels zurück um nicht mit ihnen leben zu müssen.....“

„Existieren sie wirklich? Gibt es ein Volk das nicht gefunden werden will?“
Die Frage wird laut gestellt. Soprys Kopf zuckt hoch und schaut den Fragenden aufmerksam an. Es ist ihr Leibwächter, der sie genauso aufmerksam mustert.

„Ich erzähle eine Legende.... Ich war nie in der Westerwildnis, noch kann ich den Schleier der Jahrhunderte öffnen und hindurchschauen.
Die Westerwildnis ist weitgehend unerforscht. Wer weiß was sich unter dem grünen Dach aus Blättern verbirgt?
Mag sein es ist nichts darunter, mag sein es ist doch. Mag sein die Legende gibt die Fantasie eines Erzählers wieder, oder hat sich im Lauf der Zeit so sehr verändert, das ihr wahres Gesicht verschüttet ist.
Mag sein das das Menschengeschlecht sich in zwei Lager gespalten hat und eines davon sich von dem anderen abwendete....“

Der Wächter neigt den Kopf.
„Ihr seid eine schlaue Frau. Ihr legt euch nicht fest und gebt keine wirkliche Antwort.“

„Ich bin weder schlau noch dumm. Ich kann keine Antwort auf Dinge geben die sich meinem Blick entziehen.“

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Re: menschenlegende....3

Rondrian @, Sunday, 06. October 2002, 12:41 @ katy /sopry


Als Antwort auf: Re: menschenlegende....3 von katy /sopry am 06. Oktober 2002 11:40:05:


Rondrian schmunzelt leicht, über Soprys Antwort und den Wächter. Eines der Kinder lehnt sich an ihn und er krault ihm kurz durch das haar. Dann wandern seine Augen wieder zu sopry, begierig, die Geschichte weiter zu hören.


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menschenlegende....4 - Nieder mit Vorovis.....

sopry @, Monday, 07. October 2002, 09:00 @ Rondrian


Als Antwort auf: Re: menschenlegende....3 von Rondrian am 06. Oktober 2002 12:41:38:


Rondrian schmunzelt leicht, über Soprys Antwort und den Wächter. Eines der Kinder lehnt sich an ihn und er krault ihm kurz durch das Haar. Dann wandern seine Augen wieder zu Sopry, begierig, die Geschichte weiter zu hören.

„Die Rassen Chrestonims haben sich mit der der Menschen gemischt. Sie haben ein miteinander gefunden.... wie hier in Esticha.
Doch an anderen Orten der Welt, ist der Hass auf andere Rassen erhalten geblieben. Eine große Menge Menschen in weißen Umhängen kam aus einer Höhle nahe Vorovis. Von dort breitete sich der Hass aus wie ein Krebsgeschwür.
Sie verfolgten selbst ihre eigenen Brüder und Schwestern mit einer Rechtfertigung die sie „Reinhaltung der Art“ nannten. Sie erließen Gesetze, die es verboten mit einer anderen Rasse Kinder zu gebären. Zuwiderhandlungen wurden mit schwerer Strafe belegt.
Mischlingskinder wurden nach der Geburt vielerorts einfach gemeuchelt. Mütter erdrosselten ihre Säuglinge aus Angst heimlich und ließen sie verschwinden.“

Ein paar der Mischlingskinder fassen sich an den Händen und Unruhe entsteht in der Gruppe.

„ Wenn ich in dieser Zeit geboren wäre.....“ hebt ein Sragon-Menschenkind an, beendet den Satz jedoch nicht und schaut Sopry unsicher an.
„Dann gäbe es dich vielleicht nicht mehr. Man hätte deine Mutter aufgespürt und dich getötet. Sie hätte sich glücklich nennen dürfen, wenn sie selbst Gnade erfuhr.“
Die Augen des Kindes werden nur noch grösser.

„ Die ersten Menschensiedler hatten schon früh mit ihren Katzenwesen die Flucht ergriffen, als sie zu ahnen begannen, was geschehen würde.
Doch immer wieder wiedersetzten sich auch ganze Dörfer den Bestimmungen und lehnten sich auf. Schließlich war man gezwungen die Gesetze zurück zu nehmen.
Um Vorovis herum jedoch hielt sich der Gedanke der Reinerhaltung noch sehr lange und man findet Ihn immer noch in dem Hass mit dem sie die Chira verfolgen.
Es ist als wollten sie sich dafür rächen das ein Teil ihrer Rasse sich mit ihnen zu einer neuen Kultur vermischt hatte und sich so erfolgreich ihrem Zugriff entzog.“

„Nieder mit Vorovis!“ ruft ein kleines Mädchen spontan aus.

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